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Durch Zentralasien entlang der Großen Seidenstraße



Gehört hat von ihr bestimmt jeder schon einmal, wo sie genau verlief wissen wahrscheinlich nicht alle sofort – die Große Seidenstraße, die zu den wichtigsten Reiserouten der Welt gehört und einst als eine Art Freundschaftsbrücke der Völker Europas und Asien die beiden Kontinente verband. In alten Zeiten war die Seidenstraße ein bedeutender Handelsweg und trug entscheidend zum kulturellen Austausch zwischen China und dem Westen bei.

Wer sich heute auf eine Reise nach Zentralasien entlang der alten Seidenstraße begibt, der wird etwas Besonderes entdecken und Außergewöhnliches erleben – farbenfrohe orientalische Basare inmitten einer grandiosen Natur und weltberühmten Sehenswürdigkeiten: Da sind die uralten Festungen Turkmenistans, die glanzvollen Städte Usbekistans, die beeindruckenden Gebirge in Kirgistan oder die weiten Ebenen in der Steppe Kasachstans.

Entlang der Seidenstraße - UsbekistanHier ist man genau richtig, um wunderschöne Baudenkmäler zu besichtigen, malerische Landschaften kennenzulernen, schneebedeckte Gipfle zu sehen und den heißen Wind der Wüsten zu spüren.

Route von Europa nach Asien

Eine Reise an die Seidenstraße ist sowohl eine Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig ein Erleben des heutigen Zentralasiens. Städte wie Buchara, Samarkand oder Chiwa sind quasi Museen unter freien Himmel.

Die Seidenstraße führte von der heutigen Stadt Xi’an in China durch Shaanxi, Gansu, Ningxia, Qinghai, Xinjang, das Pamir-Hochland weiter durch Zentral- und Westasien bis an das Mittelmeer. Insgesamt hatte die Handelsroute eine Länge von mehr als 7000 Kilometern, wovon sich eine über 4000 Kilometer lange Strecke allein in China befand. Man bezeichnet sie heute als eine der größten Leistungen in der Geschichte der Zivilisation.

Über Berge und durch Wüsten – die Entdeckung einer neuen Welt

Im alten China wusste man nichts über die westliche Welt, man hatte nicht erwartet, dass Länder wie Sogd, Iran oder Griechenland existierten. Der Himalaja, der Tien-Schan, die Pamir-Berge und die wasserlosen Wüsten teilten die damalige Welt in zwei kulturelle Regionen.  Es war der chinesische Reisende Tschin Czan, der es im 2. Jahrhundert v. Chr. als Erster schaffte, diese Hindernisse zu überwinden.

ZentralasienEr überquerte das Alaigebirge, wagte sich in das Fergana-Tal hinunter und bereiste Sogd, Nordafghanistan und Parfia. Tschin Czan berichtete nach seiner Rückkehr von den Wundern und Reichtümern in den westlichen Ländern und schon bald folgten Kaufleute mit ihren Warenkarawanen seinen Spuren.

Entstanden ist die Seidenstraße etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. als Handelsstraße und entwickelte sich um 100 v. Chr. zu einer wichtigen Verkehrsachse. Nach und nach entstand ein weites Netz von Karawanenstraßen, die vom Altertum bis ins Mittelalter von größter Bedeutung für die Geschäftsbeziehungen und den Austausch zwischen West und Ost waren.

Im Laufe der Zeit änderten sich die Reiserouten des Öfteren und es entwickelten sich zwei Hauptstraßen, die Europa und Asien verbanden:

  • Die Südstraße führte vom Norden Chinas über Mittelasien ins Morgenland und nach Nordindien.
  • Die Nordstraße verlief ebenfalls von Chinas Norden ausgehend über den Pamir entlang der Wolga bis zum Schwarzen Meer.

Zwischen Süd- und Nordstraße gab es einige Zwischenstrecken, das Handelsnetz wurde dichter und die Haupthandelsrouten rückten entweder zur Südstraße oder zur Nordstraße, es entstanden unzählige Handelssiedlungen und Karawansereien.

Alte Festung an der SeidenstraßeViele Kriege, Zerstörungen und Brände bedrohten im Laufe der Jahrhunderte die alten Handelsstädte, löschten einige von ihnen vollkommen aus und ließen nur von Legenden umwobene Ruinen für die Nachkommen zurück. Andere Städte standen mehrmals in Flammen und wurden anschließend immer wieder aufgebaut, oft schöner und prächtiger als vorher.

Jahrhundertelang lärmte es auf den Basaren entlang der Seidenstraße, man transportierte und handelte mit kostbarer Seide und Juwelen, mit Gewürzen und Farbstoffen, mit Gold und Silber.

Reger Austausch zwischen Ost und West

Lange Karawanen machten sich auf den beschwerlichen und weiten Weg, um Seide aus China, Gewürze und Edelsteine aus Indien, Silberwaren aus dem Iran, exotische Vögel und Tiere und viele andere Waren in Europa zu verkaufen und durchquerten dabei die Wüsten Karakum und Kysylkum, die Oasen Merv und Choresm, die Steppen Sary Arki, das Pamir- und Tienschangebirge, sowie die Flüsse Murgab, Amudarja und Syrdarja.

Reiseführer für die SeidenstraßeAber nicht nur für den Handel spielte die Seidenstraße eine wichtige Rolle, sondern sie hatte auch einen positiven Einfluss auf die kulturelle Entwicklung. Die Verbindung zwischen den großen Zivilisationen in Asien und Europa führte im Mittelalter zu einem regen Kulturaustausch. Die Zusammenarbeit zwischen nomadischen und sesshaften Völkern brachte gegenseitigen Nutzen für beide Lebensweisen und trug entscheidend zur Entwicklung der Weltzivilisation bei.

Ulugbek - Astronom aus SamarkandAuf dem Handelsweg wurden eben nicht nur Seide und Exotisches transportiert, sondern auch uralte Kunst, neue wissenschaftliche und technologische Kenntnisse und Entwicklungen, Weltanschauungen und Ideen fanden den Weg in beide Richtungen und trugen zum Fortschritt in Asien und Europa bei.

So waren neben bescheidenen Kaufleuten, die sich mit ihren Karawanen durch gefährliche Wüsten, über Berge und durch Steppen wagten und dabei Leib und Leben für ihren Profit riskierten, auch furchtlose Eroberer, religiöse Pilger und große Denker unterwegs. Historischen Persönlichkeiten wie Alexander dem Großen, Marco Polo, Dschinghis Khan oder Timurlan war die Seidenstraße gut bekannt.

Bis zum Ende des 15. /Anfang des 16. Jahrhunderts war die Seidenstraße als Verkehrsader und Handelsroute sehr wichtig, dann wurden die Seewege nach Asien entdeckt und damit verloren die Landwege ihre Bedeutung.

Die Alte Seidenstraße als beliebtes Reiseziel

Auch heute noch hat die ehemalige Seidenstraße eine große Anziehungskraft auf Touristen und steht weit oben auf der Hitliste der besonderen Reiseerlebnisse.

Basar in KirgistanDie entlang der alten Route lebenden Nationalitäten und Minderheiten wie Usbeken und Kirgisen, Mongolen, Hui, Uiguren und Kasachen sind gastfreundlich und heißen Gäste mit Gesängen und Tänzen gern willkommen. Sie pflegen noch heute ihre einzigartige Kulturtradition, die althergebrachten Lebensgewohnheiten und ihren  Glauben.

Der alten Seidenstraße neue Vitalität zu verleihen, hat sich auch das „Silk-Road-Projekt“ zum Ziel gemacht. Insgesamt 33 Länder, durch die die Straße einst führte, arbeiten daran, die Region noch interessanter und attraktiver für Reisende zu machen und touristisch weiter zu erschließen.

Eine Reise nach Zentralasien auf den Spuren der Großen Seidenstraße bietet eine faszinierende Gelegenheit, bedeutende Zeugnisse der Weltgeschichte mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben.

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